Keramikuhren – ein Stück Raumfahrt fürs Handgelenk
Keramikuhren freuen sich im 21. Jahrhundert größter Beliebtheit. Das Material ist extrem leicht, widerstandsfähig und nahezu unverwüstlich. Vor vielen Jahren hat sich Keramik in anderen Industriezweigen durchsetzen können, unter anderem in der Raumfahrt. Es ist die perfekte Kombination der Eigenschaften dieses Materials, die es als universalen Werkstoff bei der Entwicklung des Space Shuttles unverzichtbar machten. Heute gibt es verschiedene Uhrenmanufakturen, die die Vorteile von Keramik erkannt haben. Bildnachweis: Sam Howzit / Lizenz: CC2.0
Keramikuhren kaufen: so kommst du dem Weltraum ein kleines Stückchen näher
Unlängst haben viele Uhrenmanufakturen erkannt, dass der Einsatz von hochwertiger Keramik mannigfaltige Vorteile hat. Die Voll- oder Teil-Keramikarmbanduhren sind wesentlich leichter als ihre Mitstreiter aus Edelstahl. Darüber hinaus ist Keramik kratzfester und bei der richtigen Herstellung und Verarbeitung länger haltbar als klassische Materialien. Nachfolgend haben wir verschiedene Uhrenmodelle aufgeführt, die aus Keramik bestehen. Zu unterscheiden sind Voll-Keramik- und Teil-Keramikuhren. Bei den ersteren bestehen Gehäuse, Armband und Lünette aus Keramik. Die Komponenten der Teil-Keramikarmbanduhren bestehen demgegenüber sowohl aus Keramik als auch aus Edelstahl oder anderen Materialien. Zumeist sind Lünette und Armband aus Keramik bei diesen Uhren gefertigt.
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Was ist Keramik und wie wird diese hergestellt?
Zunächst muss an dieser Stelle vermerkt werden, dass es sich bei der Keramik, welche für Uhren eingesetzt wird, um technische Keramik handelt. Diese unterscheidet sich von den zu dekorative Zwecken eingesetzten Keramiken und Geschirr im Hinblick auf die Zusammensetzung und Optimierung des Materials für einen bestimmten Zweck – in unserem Falle die Verwendung als Material für Armbanduhrenkomponenten.
Ausgangsmaterial für die Erzeugung einer Hightech-Keramik ist in der Regel Zirkoniumoxid, das eine Verbindung von Zirkonium und Sauerstoff darstellt und bei Raumtemperatur als Pulver vorliegt. Diese chemische Verbindung hat folgende, für den späteren Gebrauch äußerst wichtige Eigenschaften: Zirkoniumoxid ist diamagnetisch, sehr beständig gegenüber Säuren und besitzt eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber thermischen, mechanischen und chemischen Einflüssen.
Das Zirkoniumoxidpulver wird unter hohem Druck auf zirka 1600 Grad Celsius erhitzt. Dabei entsteht der nichtmetallische und anorganische Werkstoff Zirkoniumdioxid. Dieser Vorgang nennt sich Sintern und dient dazu, dass sich die Pulverkörner verdichten und eine Hochleistungskeramik entsteht, die sich durch extreme Dichte und Härte auszeichnet.
Die entstandene Keramik wird nach der Abkühlung weiterverarbeitet. Dazu wird sie geschliffen, gefräst und poliert. Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass aufgrund der extremen Härte nur Diamantwerkzeuge für das Umformen der Hochleistungskeramik eingesetzt werden können.
Die so enstehenden Uhrenkomponenten zeichnen sich durch eine enorme Temperaturbeständigkeit, ein geringes Gewicht und antiallergische Eigenschaften aus.
Die größte Herausforderung: Abnutzungserscheinungen bei Uhren vermeiden
Eine qualitativ hochwertige Uhr ist mehr als ein reiner Zeitmesser und Statussymbol. Sie ist eine Konstante, die ihren Träger jahrelang, manchmal gar Jahrzehnte, im Alltag begleitet.
Ob Geschäftstreffen, Verabredung oder abendliches Kulturprogramm, ob klassisch, sportlich oder schlicht, ob Rado, Breitling, oder Rolex – kaum ein Accessoire sagt so viel über seinen Träger aus und kaum eines besitzt so viel Charakter.
Das Handwerk der Uhrmacher ist längst zu einer Kunst geworden, deren mechanische Raffinesse eine hohe Anziehungskraft ausübt.
Doch passendes Design und zuverlässiges Uhrwerk schützen auch bei größter Vorsicht sowie bester Pflege weder vor Schäden noch vor Abnutzungserscheinungen, wenn die Uhr aus klassischen Materialien gefertigt wurde. Kratzer und Furchen sind dann nämlich unvermeidlich. Ein Problem, das sehr ärgerlich ist, vor allem bei Uhren, die für ihre Träger mehr als Werkzeuge sind.
Höhere Lebensdauer durch robustes Material: Keramikuhren sind die Antwort!
Auf der Suche nach neuen Werkstoffen, welche Gehäuse und Armband robuster machen und die Lebensdauer verlängern würden, ohne dabei den Tragekomfort zu beeinträchtigen, stießen die Uhrmacher auf Keramik.
Zu jener Zeit wurde dieser Werkstoff bereits mit großem Erfolg in der Raumfahrt verwendet, wo er eine essenzielle Rolle einnahm. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre war die Unterseite eines Space Shuttles (siehe Bilder) extrem hohen Temperaturen ausgesetzt, weshalb ein zuverlässiger Hitzeschild überlebensnotwendig war. Gleichzeitig musste er sehr leicht sein, um den Energieverbrauch nicht zu belasten.
Hightech-Keramik wies die benötigten Eigenschaften auf und lies sich auch in anderen Gebieten, wie zum Beispiel in der Zahntechnik und Medizin verwenden.
Auch bei der Herstellung von Uhren konnten Manufakturen einen Vorteil erkennen. Dabei ermöglicht es die Keramik, Uhren in jeder erdenklichen Farbe herzustellen, was den Zeitmessern hohe Individualität und Wiedererkennungswert verleiht. Keramikuhren sind aufgrund ihrer Leichtigkeit sehr bequem zu tragen und im alltäglichen Gebrauch nicht zu beschädigen. Daher verwundert es nicht, dass Unternehmen, welche der Qualität ihrer Produkte hohen Stellenwert beimessen, zunehmend Keramik verwenden.
Eine Vorreiterrolle nimmt dabei das Unternehmen Rado ein, welches bereits Mitte der Achtziger Jahre mit Hightech-Keramik arbeitete, aber auch Rolex und Hublot weiten den Gebrauch der Keramik immer weiter aus. Der Trend zeigt deutlich, Keramik ist das Material der Zukunft im oberen Preissegment.
In den letzten Jahren entwickelte die dänische Uhrenmarke Bering eine Hochleistungskeramik, die für die Uhren der Bering Ceramic Kollektion eingesetzt wird. Aufgrund des günstigen Preises wurden das erste Mal Keramikuhren für eine größere Masse erschwinglich.
Der Hitzeschild des Space Shuttles besteht aus einer Vielzahl kleiner Keramikfliesen. Bildnachweis: Andrew „FastLizard4“ Adams / Lizenz: CC2.0
Auf diesem Bild kann man den Hitzeschild aus Keramik gut erkennen. Aufgrund der extremen Hitzebeständigkeit kann Keramik für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre genutzt werden. Bildnachweis: Sam Howzit / Lizenz: CC2.0
Wann du dich für eine Keramikuhr entscheiden solltest
Beim Kauf einer neuen Keramikuhr sind viele, sehr individuelle Kriterien ausschlaggebend: der Zweck, das Design, der Preis und welchen Eindruck die Uhr hinterlassen soll. Schließlich gibt es keine zweite Chance für einen ersten Eindruck.
Eine solche Investition will wohl überlegt sein. Wer aber Wert auf Langlebigkeit, Qualität, Individualität, Robustheit, Leichtigkeit und Tragekomfort legt, ist mit einer Keramikuhr gut beraten. Vor allem Menschen mit aktivem Lebensstil müssen sich bei der Anschaffung einer solchen Uhr nicht mehr um Kratzer sorgen. Schäden gehören der Vergangenheit an.
Bildnachweis: Sam Howzit / Lizenz: CC2.0