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MeisterSinger Circularis Gangreserve im Test: Swiss Made Einzeigeruhr im Vintage-Stil

MeisterSinger ist für einzigartige Einzeigeruhren im Vintage-Stil und deren hervorragend abzulesende Zifferblätter bekannt. Die neueste Kreation MeisterSinger Circularis Gangreserve des Münsteraner Uhrenhauses verleiht diesem Renommee nicht nur Ausdruck, sondern definiert unser Verständnis von einem modernen und an die Alltagsanforderungen angepassten Handaufzugswerk mit dem Swiss Made Manufakturkaliber MSH02 und seinen zwei in Reihe geschalteten Federhäusern völlig neu.

Dank dieser technischen Raffinesse, mit der ausreichend Energie für eine Gangreserve von 120 Stunden im Werk gespeichert werden kann, hat die MeisterSinger Circularis Gangreserve ihren Platz in der Premiumlinie „Circularis“ des Hauses seit März 2017 finden können.

Um besser verstehen zu können, welcher Philosophie sich das Unternehmen verschrieben hat und welche Tradition mit der Circularis Gangreserve transportiert wird, möchte ich einen kurzen Ausflug in die Historie der jungen Uhrenschmiede wagen.

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MeisterSinger Einzeigeruhren und die Wiederentdeckung der Entschleunigung

Seit 2001 entstehen im westfälischen Münster Armbanduhren, die Tradition und Moderne verbinden. Die Einzeigeruhren von MeisterSinger sind von dem Verständnis geprägt, dass ein Zeiger genügt, um dem Uhrenträger eine Übersicht über die aktuelle Tageszeit zu geben. Daher steht bei den Uhren das Wesentliche im Fokus. Ein klar strukturiertes Zifferblatt sorgt mit feiner Akzentuierung für eine sehr gute Ablesbarkeit in 5-Minuten-Schritten.

Dank ihrer unverwechselbaren Optik sowie der hohen Präzision, die durch die Integration der eigenen Manufakturkaliber MSA01, MHS01 und MSH02 im Premiumsegment und Schweizer ETA, Sellita und Unitas Werke in den Kollektionen „Klassik“, „Klassik Plus“ und „Form und Stil“ erreicht wird, sind die Uhren in den vergangenen Jahren zu beliebten Sammlerstücken avanciert.

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Historisch knüpfen die von Manfred Brassler geschaffenen Armbanduhren an das Konzept der Turmuhren des Mittelalters mit nur einem Zeiger an. Der auch von weiter Ferne gut zu erkennende Zeiger genügte schon damals, um eine Übersicht über den Verlauf des Tages zu geben.

Dem Trend einer aufgrund zunehmender Globalisierung und weltweiter Mobilität immer schneller werdenden Welt, in der der Anspruch, immer kürzere Zeitabschnitte definieren zu wollen, seit Jahren überhandnimmt, setzt MeisterSinger ein deutliches Statement entgegen: „Besinnung auf das wirklich Wichtige“. Der Entschleunigung wird dank dieser Philosophie wieder ein Platz am Handgelenk und somit auch im Leben zugewiesen, ohne dabei auf die notwendige Präzision eines modernen Zeitmessers verzichten zu müssen.

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Die Magie des ersten Eindrucks: Die MeisterSinger Circularis weiß zu überzeugen

Wer meinen Blog regelmäßig verfolgt, der weiß, dass ich im Einsteigersegment bereits zwei Einzeigeruhren getestet habe. Dazu gehörten die slow Jo 17 und die letztes Jahr auf Kickstarter lancierte Wundrwatch. Daher habe ich bereits einige Erfahrungen mit Einzeigeruhren und deren Vor- und Nachteile sammeln können. Die Idee, die Zeit gröber einteilen und damit das Leben entschleunigen zu wollen, hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Daher freut es mich, dass ich mit der Swiss Made MeisterSinger Circularis Gangreserve nun einen Ausflug ins Premiumsegment der Einzeigeruhren machen darf.

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Bereits die Verpackung lässt darauf schließen, dass sich im inneren eine hochwertige Armbanduhr verbirgt. Ein Karton mit Stoffüberzug umschließt eine glänzend polierte schwarze und äußerst edel anmutende Uhrenbox mit Klappdeckel. In deren Inneren thront die Circularis Gangreserve auf einem Lederkissen.

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In Bezug auf die Designausführung kann die MeisterSinger Circularis Gangreserve mit elfenbeinfarbenem Zifferblatt, gebläuten Zeigern (ja, die Uhr hat tatsächlich zwei Zeiger, einen zur Zeitanzeige und einen für die Anzeige der Gangreserve) und erhabenen Zifferappliken in Blau sicher punkten. Der sich daraus ergebende Kontrast, das große Zifferblatt, ein spitz zulaufender Zeiger mit nadelfeiner Spitze sowie die in 5-Minuten-Schritte unterteilte Minuterie erleichtern zudem das Ablesen und helfen sicherlich auch dem Einsteiger sich schnell zurechtzufinden.

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Für den richtigen „Durchblick“ sorgt ein gewölbtes Saphirglas, dass in das im Durchmesser 43 Millimeter (52 Millimeter Horn-zu-Horn) und in der Höhe 12,5 Millimeter messende, polierte Edelstahlgehäuse eingefasst ist. Wenngleich dieses eine Wasserdichtigkeit von bis zu 5 ATM (5 bar / 50 Meter) garantiert, sollte die Uhr beim Baden, Duschen und Schwimmen abgelegt werden. Übrigens: Der Zeitmesser ist mit rund 90 Gramm Gewicht angenehm am Handgelenk zu tragen.

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Neben der Datumsanzeige auf der 3 Uhr Position fällt eine weitere Besonderheit bei 9 Uhr auf. Die Rede ist natürlich von der Halbkreisanzeige für die Gangreserve. Deren Name hat es sogar in die Modellbezeichnung der Armbanduhr geschafft. Dank der Einteilung in 10-Stunden-Abschnitte kann man die Anzeige leicht ablesen und damit die zur Verfügung stehende Restenergie des Uhrwerks schnell einschätzen. Wer sich nicht die Mühe machen möchte, die Indizes nachzuzählen, dem verrät die Angabe „120“ auf der rechten Seite, dass er eine Gangreserve von bis zu 120 Stunden bei vollem Aufzug erwarten darf.

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Ein technisches MeisterWerk: das Handaufzugswerk MSH02

Fünf volle Tage Gangautonomie werden durch das eigens entwickelte Handaufzugskaliber MSH02 erzielt. Das MSH02 basiert dabei auf dem Ende 2014 vorgestellten MSH01, welches bereits 120 Stunden Gangreserve vorweisen konnte, allerdings die zugehörige Anzeige vermissen ließ. MeisterSinger zufolge wurde das Handaufzugswerk MSH02 gemeinsam mit dem Schweizer Kooperationspartner Synergies Horlogères, einer von Christopher Ward geführten Private Label Manufaktur, von der Pike auf neu entwickelt.

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Zwei Zugfedern in Reihe geschaltet: die technischen Details des MSH02

Zwei Zugfedern sind bei dem von Manfred Brassler designten Uhrwerk in Reihe geschaltet und sorgen damit für eine mehr als doppelt so hohe Gangreserve als bei bekannten ETA Kalibern, wie zum Beispiel dem ETA 6497-2 und ETA 6498-2, die jeweils 53 Stunden Gangreserve vorweisen können. Die Reihenschaltung sorgt dabei für das gleichzeitige Aufziehen der beiden Federhäuser und gibt in der Folge die Kraft an das Räderwerk ab. Um die Anzeige für die Gangreserve zu realisieren, war es notwendig ein Differential zu integrieren. Über dieses wird die Differenz der Umdrehungen zwischen dem Federhaus, das über seine Trommel aufgezogen wird, und dem zweiten Federhaus, dessen Trommel die Kraft an das Räderwerk abgibt, ermittelt. Die verbleibende Energie wird dann auf den Stichindizes der Anzeige bei 9 Uhr exakt dargestellt. Laut MeisterSinger hat das Uhrwerk Chronometerqualität, eine offizielle Angabe der Gangabweichungen konnte ich jedoch nicht finden.

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Eine weitere Besonderheit, die hier natürlich nicht unerwähnt bleiben darf, ist die Tatsache, dass das auf 31 Steinen gelagerte Werk mit einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (also 4 Hz) schlägt. Zieht man hier den Vergleich zu den bereits oben genannten ETA Werken, so muss man feststellen, dass diese bei einer Frequenz von 21.600 (ETA 6497-2, ETA 6498-2 und 7001) beziehungsweise im Falle der ETA 6498-1 und 6498-1 Werke sogar nur 18.000 Halbschwingungen pro Stunde arbeiten. Dies hat natürlich auch negative Auswirkungen auf deren Präzision. Nur die Handaufzugswerke ETA 2801-2 und 2804-2 erreichen den deutlich höheren Wert von 28.800 A/h, was dann allerdings zu Lasten der Gangreserve von „nur“ 42 Stunden bei diesen Werken fällt. Dies lässt erahnen, welcher Herausforderung MeisterSinger gemeinsam mit dem Schweizer Partner Synergies Horlogères bei der Entwicklung des MSH02 begegnete.

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Auch in Bezug auf die Stoßsicherung und die Unruhausführung verspricht das MeisterSinger Handaufzugswerk MSH02 Extraklasse: So findet man in dem Werk die 1928 erfundene renommierte Incabloc Stoßsicherung, um Stöße abzufedern und eine aus anti-magnetischem und nicht oxidierendem Glucydur (Legierung aus Kupfer und 2 – 3 % Beryllium) bestehende Unruh als Gangregler.

Côtes circulaires: Mit Kreisschliff Finissierung zu bedeutenden Designpreisen

Blickt man auf die Rückseite der MeisterSinger Circularis Gangreserve so schlägt das Herz des Uhrenliebhabers schnell höher. Der aus Saphirglas bestehende und vierfach verschraubte Sichtboden lädt zur Betrachtung der schönen Finissierung des Werkes ein. Côtes circulaires, also ein kreisrunder Schliff ist auf der rhodinierten Brücke zu erkennen. Daneben lassen einen gebläute Schrauben, Teile des Räderwerks und die stetig pulsierende Unruh die technische Komplexität des Werks erahnen.

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Betrachtet man das Zusammenspiel dieser winzigen Teile ein wenig und lässt man die Dekorierung etwas auf sich wirken, so verwundert es einen nicht, dass das Vorgängerwerk MSH01, auf dem das MSH02 basiert, den Red Dot Design Award 2015 und den German Design Award 2017 gewinnen konnte. Übrigens ist MeisterSinger die erste Uhrenmarke, die einen Red Dot Award für ein Manufakturkaliber gewinnen konnte.

MeisterSinger Circularis Gangreserve: Vielfalt in fünf Varianten

Daneben präsentiert sich die neue MeisterSinger Circularis äußerst vielfältig. Aktuell gibt es fünf Modelle. Davon werden zwei mit stahlgrauem und eins mit schwarzem Sonnenschliff-Zifferblatt und Superluminova auf Zeigern und Stundenmarkierungen angeboten. Neben dem hier vorgestellten Modell mit elfenbeinfarbenen Zifferblatt und gebläuten Zeigern ist ein weiteres Modell mit opalinsilbernem Blatt erhältlich.

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Die mir vorliegende Ausführung ist mit braunem Alligator-Lederarmband mit einem Bandanstoß von 20 Millimeter ausgestattet. Allerdings kann man die MeisterSinger Circularis Gangreserve auch mit jedem weiteren von MeisterSinger angebotenen Armband kombinieren.

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Vintage-Armbanduhr mit ausgezeichneten inneren Werten

Nachdem wir in der MeisterSinger Premiumlinie Circularis bereits die im Oktober 2014 vorgestellten Modelle mit Handaufzugswerk MSH01 und die auf der Baselworld 2016 vorgestellte Variante mit Automatikuhrwerk MSA01 kennenlernen durften, erweitert das dieses Jahr vorgestellte Modell MeisterSinger Circularis Gangreserve die Kollektion um ein neues Feature. Die Anzeige für die Gangreserve erwies sich mir im Alltag nützlich, da man stets einen präzisen Indikator dafür hat, wann man die Armbanduhr über die prägnante Krone auf der rechten Gehäuseseite erneut aufziehen sollte.

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Noch dazu ist das Werk unglaublich leise. Man hört schlichtweg nichts. Ganz anders war es bei der von mir kürzlich vorgestellten Pilotenuhr Epos Sportive 3434OH Pilot. Das ETA 6497-1 tickte so laut, dass ich die Uhr regelmäßig außer Hörweite bringen musste, um nicht gestört zu werden.

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Die Handhabung der hochwertigen Doppelfaltschließe bzw. Schmetterlingsschließe des Armbands war für mich anfangs gewöhnungsbedürftig. Wenn man allerdings die richtige Länge des Armbands gefunden und eingestellt hat, ist dieser Mechanismus zuverlässig und verhindert ein unabsichtliches Öffnen. Das Krokodil-Echtlederarmband besitzt zudem eine angenehme Haptik. Das Armband ist steif genug, um einen festen Sitz zu garantieren und weich genug, um sich schnell an das Handgelenk des Trägers anzupassen.

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Im Alltag bewährt sich die Vintage-Armbanduhr aufgrund der Einteilung in 5-Minuten-Schritte und der hohen Präzision. In diesem Zusammenhang sorgte sie auch für eine völlig andere Erfahrung, als die deutlich unpräziseren, eingangs genannten günstigeren Optionen. Deren Zifferblätter sind in der Regel in 15-Minuten-Schritte unterteilt und lassen damit den Träger die aktuelle Uhrzeit nur noch sehr vage abschätzen. Ein Umstand, der sich bei Meetings und im öffentlichen Personennahverkehr als hinderlich erweist.

Die MeisterSinger Circularis Gangreserve setzt in diesem Bezug ein Zeichen und überzeugt durch die feinere Einteilung der Indizes und Ziffern auf dem Blatt. Der UVP liegt bei 4.998,- Euro.

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Technische Informationen zur MeisterSinger Circularis Gangreserve

Uhrwerk: MeisterSinger MSH02 Handaufzugswerk, 120 Stunden Gangreserve, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde – 4 Hz; 31 Steine, Incablock Stoßsicherung, Glucydur-Unruh, Exzenterfeinregulierung, zwei Federhäuser in Reihenschaltung, Kreisschliff Finissierung (Côtes circulaires)
Funktionen: Wasserdicht bis 5 ATM; Datumsanzeige; Anzeige für die Gangreserve
Gehäuse: Edelstahl; 4-fach verschraubter Sichtboden auf der Rückseite aus Saphirglas
Zifferblatt: Gebläute Zeiger; Gewölbtes Saphirglas
Armband: Lederarmband mit Doppelfaltschließe; Bandanstoß: 20 Millimeter
Abmessungen: 43 Millimeter x 12,5 Millimeter

Weiterführende Links und Angaben

Die in diesem Artikel vorgestellte Armbanduhr wurde mir freundlicherweise vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Ich bin gegenüber dem Hersteller keine inhaltliche Verpflichtung eingegangen, sondern berichte unabhängig über diese Armbanduhr. Darüber hinaus ist es mir wichtig zu erwähnen, dass ich weder für das Verfassen dieses Berichts noch für Abbildungen des Produkts bezahlt werde.

Über den Autor

David Morawietz

David ist Autor bei luxusuhren-test.de und berichtet exklusiv von seinen Uhren-Erlebnissen.

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